Woher kommt das Kanufahren?

Schwarzweiß Bild von der Geschichte des Kanufahrens

Die Geschichte des Kanusports

Zu verdanken haben wir den Kanusport im Prinzip den Briten: Sie waren zwar nicht die ersten und einzigen, die von den Paddelbooten der amerikanischen Ureinwohner fasziniert waren - aber sie gelten als die ersten, die ihr neues Hobby, das Kanufahren, zurück in ihre alte Heimat brachten. 

Schon die Spanier, die die neue Welt zuerst entdeckten, wurden schnell auf die Boote aus ausgehöhlten Baumstämmen aufmerksam, mit denen die Ureinwohner die mittelamerikanischen Gewässer befuhren. Was die Natives Canagua nannten, wurde im Laufe der Zeit zumindest sprachlich zum Canoa, Canoe, Canot oder eben Kanu

Aber nicht nur in Mittelamerika zeigten sich die Menschen durchaus erfinderisch wenn es darum ging, Flüsse, Seen und Meere zu befahren. Die britischen Abenteurer, die ausgezogen waren, um Nordamerika für die britische Krone zu erobern, stießen bald auf die aus Birkenrinde gefertigten Canadier der nordamerikanischen Indianer und die mit Fell umspannten Bootsgerippe aus Walknochen der Inuit, die mittschiffs (ka-i-ak) ein Loch für den Fahrer aufwiesen. Schon zu dieser Zeit bekannt waren die grundlegend unterschiedlichen Techniken bekannt, die noch heute im Kanusport zu finden sind: Während die Inuit in ihren schmalen, geschlossenen Kajaks saßen und ein Doppelpaddel verwendeten, kam bei den Ureinwohnern im nordamerikanischen Binnenland mit ihren offenen Booten bereits die Knietechnik mit dem noch heute genutzten Stechpaddel zum Einsatz.

Offenbar fanden die britischen Abenteurer Gefallen am Kanufahren, denn im 16. und 17. Jahrhundert brachten die ersten britischen Kapitäne die ersten Kanus nach Europa. Verbreitung fand die neue Sportart zuerst in Großbritannien, wo sich das "Flusswandern" schnell großer Beliebtheit erfreute. Noch etwa ein Jahrhundert sollte es dauern, bis englische Studenten das Kanufahren nach Deutschland brachten. 

Was Ende des 18. Jahrhunderts noch als Kuriosität galt, fand Anfang des 19. Jahrhunderts auch dank des 1866 veröffentlichten Buches "A Thousand Miles in the Rob Roy Canoe on Rivers and Lakes of Europe" bereits zunehmend Liebhaber. Binnen weniger Jahrzehnte nutzten die Deutschen die sogenannten Grönländer gern, um ihre Heimat vom Wasser aus zu erkunden - und gründeten ab 1995 erste Kanuclubs. Geschichte schrieb Deutschland im Hinblick auf den immer populärer werdenden Kanusport bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, wo das Kanufahren erstmals mit neun Wettbewerben vertreten war. 

Seit der Verbreitung des Kanufahrens ab dem 19. Jahrhundert haben sich verschiedenste Freizeit- und Wettkampfsportarten entwickelte und durchgesetzt, darunter auch so spektakuläre Varianten wie Wildwasserpaddeln, Playboating, Kanuslalom oder Kanupolo. 

Am gemütlichsten ist immer noch das Kanuwandern oder Tourenpaddeln im Kanadier, die es erlauben, auch in größeren Gruppen und mit etwas mehr Gepäck im eigenen Tempo die Wasserwege dieser Welt - oder die Lahn bis zur Rheinmündung - zu befahren.

Und nun: ab auf´s Wasser